Am letzten Tag in der Bretagne fuhren wir nach dem Frühstück noch nach Guingamp. Durch Guingamp sind wir schon bei der Anreise gefahren und auch bei unserer Fahrt ins Landesinnere führte unser Weg durch diese Stadt. Doch in keinem unserer Reiseführer gab es etwas zu Guingamp zu lesen. Zum Glück gibt es aber das Internet und so fanden wir auf der Homepage des Office de Tourisme einige Informationen und auch die Beschreibung eines Rundweges durch Guingamp.
Also fuhren wir zunächst zur Touristeninformation, vor der auch ein großer Parkplatz mit einer Zone Bleue war. In der Touristeninfomation erhielt ich einen Prospekt in dem auch der Rundweg eingezeichnet war. Auf meine Frage ob er auch Informationen auf Deutsch hat reagierte der Mitarbeiter sehr freundlich und stürmte in sein Büro um gleich darauf mit einigen zusammengehefteten Blättern zurückzukehren. Er erklärte mir, dass dies die Übersetzung der gerade erhaltenen französischen Broschüre sei.
Mit Broschüre und Übersetzung ausgestattet starteten wir unseren Rundgang durch Guingamp. Erste Station war das heutige Rathaus, früher Agustinerkloster und Hospiz. Es wurde von Augustinermönchen Anfang des 17. Jahrhunderts aus Steinen der zuvor abgebrochenen Burg erbaut. 1912 erwirbt die Stadt Guingamp das Grundstück samt den Gebäuden und bringt dort zunächst die Knabenschule unter. Die Gärten werden in einen öffentlichen Park umgewandelt.
Als nächstes Ziel wurde das alte Gefängnis angegeben. Obwohl in den Unterlagen angegeben ist, dass es in den Sommermonaten zu besichtigen sein soll, waren alle Türen und Tore verschlossen. Es waren auch keine Hinweise darauf zu finden wann es geöffnet sein soll. Enttäuscht gingen wir weiter zum ehemaligen Ursulinenkloster. Die Nonnen wurden Ende des 18. Jahrhunderts aus der Stadt verwiesen und kehrten nie mehr zurück. Das Gebäude erfüllte in den Jahren danach bis heute verschiedene Zwecke.
Über einen Platz, auf dem ein Markt stattfand ging es anschließend zur Ruine der alten Burg von Guingamp. Die Burg hatte einen 4 eckigen Grundriß mit runden Türmen an den Ecken. Von den 3-4 stöckigen Türmen sind heute noch 3 zu erkennen. Der Bau der Burg wurde aber nie ganz beendet. Anfang des 17. Jahrhunderts besetzen Truppen Ludwig des 13. die Stadt und die Zerstörung der Burg wurde angeordnet. Die 2004 begonnen archäologischen Ausgraben brachten wesentliche Erkenntnisse. Man kann die Reste der Burg umrunden und von Aussichtispunkten aus auf die Ausgrabungen im inneren der Burg schauen.
Von der Burg aus sahen wir dann auch schon die Basilika. Sie wurde vom 12. bis 16. Jahrhundert gebaut. In der Basilika entdeckte ich auch die als „schwarze Madonna“ verehrte Marienstatue mit ungewisser Herkunft. Der Turm und einige Fenster wurden 1944 durch eine Granate zerstört.
Vorbei am „Maison de la Duchesse-Anne“ gingen wir weiter Richtung Hauptplatz wo wir auch am Brunnen „La Plomée“ vorbei kamen. Er erinnert an die städtische Wasserversorgung seit dem 15. Jahrhundert. Ende des 16. Jahrhunderts wird der Brunnen an die heutige Stelle verlegt und 1645 von einem Bildhauer renoviert und mit Statuen versehen, die Tiere und Sagenfiguren darstellen.Vom Hauptsplatz aus gelangt man durch eine Schmale, typisch mittelalterliche Gasse an die Ufer des Trieux wo man die Reste der ehemaligen städtischen Mühle findet. Die Reste der Mühle sind eher unscheinbar und nicht unbedingt als Mühle erkennbar. Von hier aus gingen wir wieder durch die Gasse auf den Hauptplatz zurück.
Am Hauptplatz findet man noch einige alte Fachwerkhäuser aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, deren Fachwerk bunt bemalt wurde. Sie stammen aus der sogenannten Schule von Guingamp. Dieser Baustiel verschwindet Ende des 16. Jahrhunderts, weil man begann immer mehr Steine als Baumaterial zu verwenden. Von hier aus gingen wir zurück zu Touristeninformation wo der Rundgang endete. Warum Guingamp in unseren Reiseführern nicht erwähnt wird, wissen wir nicht. Einen Besuch ist Guingamp aber auf jeden Fall wert!
Von Guingamp ging es dann wieder zurück zum Gite wo wir mit dem packen der Koffer und dem Großreinemachen begannen. Luna spielte währenddessen noch mal ausgelassen mit den Hunden unserer Gastgeber. Damit brachen nun also die letzten Stunden unseres Urlaubs an… 🙁
Lunas Fazit
Die Stadtbesichtigung war ganz Ok. Guingamp scheint eine hundefreundliche Stadt zu sein, denn überall in der Innenstadt standen Kotbeutelspender mit den entsprechenden Mülltonnen. Das rumtoben mit Gaia im Garten am Abend war ein schöner Abschluss des Urlaubs.
Infobox
- Fahrstrecke: 79 km
- Office de Tourisme