Tag 14: Vom Ärmelkanal an den Atlantik

Am Vorletzten Tag unseres Bretagneurlaubes haben wir uns viel vorgenommen: wir wollen vom Ärmelkanal an den Atlantik fahren. Hört sich weit an , oder? 😉

Portsall

Nach dem Frühstück starteten wir unsere heutige Tour zum ersten Ziel, dem Hafen von Portsall. Hier liegt der Anker des am 16. März1978 hier vor der bretonischen Küste verunglückten Öltankers Amoco Cadiz. Der Tanker lief unter liberianischer Flagge und war unterwegs vom persischen Golf nach Rotterdam hatte also die Fahrt durch den Ärmelkanal noch vor sich. Nach mehreren technischen Problemen und menschlichen Fehlentscheidungen lief der Tanker um 21:04 Uhr auf ein Riff auf und schlug leck. Innerhalb von 2 Wochen zerbrach der Tanker in drei Teile. Über 200.000 Tonnen Öl und Treibstoff liefen aus. 80.000 Tonnen trieben an die bretonische Küste. Reste sind noch heute an einigen Felsen zu sehen. Die Wrackteile der Amoco Cadiz sind heute ein Tauch-Spot.

Wir wollten uns noch einen Menhir in Portsall anschauen, fanden ihn aber nicht. Dafür überraschte uns unser Auto mit der Meldung doch bitte den Ölstand zu prüfen. Dem kamen wir auf dem nächsten Parkplatz nach… Naja optimal war der Füllstand wirklich nicht. Woher Öl bekommen??? Als erste Möglichkeit fanden wir eine Tankstelle mit Renault-Werkstatt, die aber Mittagspause hatte. Nach kurzer Wartezeit kam der erste Mitarbeiter zurück. Ich erklärte mein Anliegen und er machte sich auf die Suche nach dem passenden Öl. Er klärte auch noch mit einer Hotline ob es die entsprechenden VW Vorgaben erfüllt, dann konnte ich Öl nachfüllen. Weiter ging die Fahrt.

Chapelle Saint-Samson

Am Ortsausgang von Portsall war bereits unser nächstes Ziel ausgeschildert, die Kapelle Saint-Samson. Die kleine Kapelle liegt direkt am Meer.

Auf dem nächsten Parkplatz an einer kleinen Bucht machten wir unsere Mittagspause. Vom Parkplatz aus konnten wir einen Algenfischer bei der Arbeit beobachten. Immer wieder senkte er einen gebogenen, rotirenden Haken ins Wasser und zog so Büschelweise Algen an Deck bzw. in den Laderaum. Wir würden ihn später noch beim abladen wiedersehen.

Phare du Four – Grenze zwischen Ärmelkanal und Atlantik

Wir fuhren weiter nach Porspoder auf die Halbinsel Saint-Laurent. Der Parkplatz unten im Ort schien noch relativ neu zu sein und bot genügend Platz. Man kann auch noch weiter fahren auf einen kleineren Parkplatz direkt am Fuße der Halbinsel aber das laufen tat heute bei der Autofahrerei gut. Es war schwül-warm und dunkle Wolken in der Ferne kündigten den angekündigten und dringend benötigten Regen an. Wir kamen an der Spitze der Halbinsel an und hatten einen wunderbaren Blick auf das (leider) ruhige Meer und unser Objekt der Begierde.

Der Phare du Four oder wie er richtig heißt: Phare du Chenal du Four wurde zwei Seemeilen vor der Küste auf einen Granitfelsen gebaut. Er ist 28 Meter hoch und ragt mit dem Felsen bei Hochwasser 31 m über den Meeresspiegel. Trotzdem wird er bei Sturm von hohen Wellen überspült. Er gilt als Grenze zwischen Ärmelkanal und Atlantik. Technische Details findet ihr >>hier<<. Nach einigen Fotos traten wir den Rückweg zum Auto an. Wir waren etwa 10 Minuten wieder mit dem Auto unterwegs da fielen die ersten Regentropfen.

Lanildut

Nächstes Ziel war das Maison des Algues im Hafen des Ortes Lanildut. Leider hatte dieses kleine Museum noch nicht geöffnet. Wie man uns erklärte wird die Ausstellung gerade überarbeitet und öffnet voraussichtlich erst am 15. Juni wieder. Aber wir konnten von der Aussichtsplattform Fotos machen. Und da war er wieder unser Algenfischer, den wir in der Mittagspause beobachtet hatten. Mit einem Bagger, ausgerüstet mit einem Korbgreifer werden im Hafen die kleinen Schiffe entladen und die Algen auf LKWs geladen. Unglaublich welche Mengen in die Schiffe rein passt. 21 solcher Schiffe sind in Lanildut stationiert. Zwischen der bretonischen Küste und der Insel Ouessant liegen riesige Algenfelder, die von hier aus beerntet werden. So werden in Lanildut bis zu 40.000 Tonnen Algen pro Jahr auf LKW verladen.

Aus den Algen werden die verschiedensten Produkte für die Lebensmittelindustrie, Kosmetika, Düngemittel und Prozesshilfstoffe für Biogasanlagen hergestellt.

Menhir Kerloas

Eigentlich wollten wir auf dem Rückweg noch am Menhir Kerloas, dem mit 12m höchsten Menhir der Bretagne vorbei aber es hatte mittlerweile so stark zu regnen begonnen, dass wir ihn weder trocken erreicht noch ein vernünftiges Foto bekommen hätten. Hier ein Foto aus dem Bretagneurlaub 2015.

Das war unsere kleine Tour vom Ärmelkanal an den Atlantik. Am Abend gab es dann endlich den lange erwarteten Regen, der die ganze Nacht anhielt und der Natur sichtlich gut tat.

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